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SNF-Projekte stärken BFH-Forschung zu chronischer Fatigue und Geburtserfahrungen
05.02.2025 Die Berner Fachhochschule (BFH) konnte im Rahmen des Förderprogramms «Gesundheit und Wohlergehen» des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) zwei Projekte akquirieren. Diese adressieren drängende gesundheitliche Herausforderungen zu den Themen chronische Fatigue und traumatische Geburtserfahrungen.
Das Wichtigste in Kürze
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BFH erforscht mit SNF-Unterstützung die Themen Fatigue und Geburtstraumata.
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Patientenzentrierte Ansätze im Fokus: Forschung zu besseren Partnerschaften zwischen Betroffenen und Fachpersonen.
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Prävention von Geburtstrauma und PTBS: Studie untersucht Ursachen und entwickelt präventive Massnahmen.
Gesundheitliche Herausforderungen wie chronische Fatigue oder psychische Belastungen nach traumatischen Geburtserfahrungen stellen nicht nur Betroffene, sondern auch das Gesundheitssystem vor komplexe Aufgaben. Die Berner Fachhochschule engagiert sich mit zwei neuen Forschungsprojekten, die im Rahmen des SNF-Programms «Gesundheit und Wohlergehen» gefördert werden, für innovative Lösungen. Beide Projekte setzen auf interdisziplinäre Ansätze und enge Zusammenarbeit mit Betroffenen und Gesundheitsfachpersonen, um die Versorgung und Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
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PACE Partnerships: Patientenzentrierte Versorgung bei chronischer Fatigue
Chronische Fatigue betrifft etwa 20 Prozent der Bevölkerung und ist ein häufiges Symptom bei Long Covid, myalgischer Enzephalomyelitis (ME) und Krebs. Betroffene leiden unter schwerer körperlicher und mentaler Erschöpfung, die ihre Lebensqualität massiv beeinträchtigt. Gleichzeitig fehlen oft objektive Biomarker und evidenzbasierte Therapien, was die Diagnose und Behandlung erschwert.
Das Projekt PACE Partnerships (PAtient-CEntered care and partnerships between healthcare professionals and patients with chronic fatigue) untersucht, wie Patient*innen mit chronischer Fatigue und Gesundheitsfachpersonen interagieren und wie durch gegenseitiges Verständnis und Vertrauen patientenzentrierte Partnerschaften aufgebaut werden können. Mithilfe ethnographischer Methoden wird erforscht, wie sich Patient*innen und Gesundheitsfachpersonen in verschiedenen Kontexten – von spezialisierten Ambulanzen bis zur häuslichen Pflege – begegnen. Ziel ist es, Barrieren und Spannungsfelder zu identifizieren, um Empfehlungen für die Verbesserung der Versorgung zu entwickeln.
Das Projekt unter der Projektleitung von Dr. Karin van Holten und Chantal Britt setzt auf einen partizipativen Ansatz, bei dem Betroffene als Forschungspartner*innen aktiv im Projekt mitwirken - von der Entwicklung der Forschungsfrage bis zur Interpretation der Ergebnisse. Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, die Versorgung bei Erkrankungen zu verbessern, bei denen Symptome schwer objektivierbar und therapeutische Ansätze limitiert sind.

Zusammenhang zwischen traumatischen Geburtserfahrungen und posttraumatischen Belastungsstörungen
Bei ungefähr vier bis sechs Prozent der Frauen, die ein Kind geboren haben, treten posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) im Zusammenhang mit der Geburt auf. Diese Störungen können negative Auswirkungen auf die Mutter-Kind-Bindung, das Stillen und die Entwicklung des Neugeborenen haben und werden womöglich durch Übergriffe während der Geburt ausgelöst oder verstärkt.
Das Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Stephan Oelhafen untersucht, wie Mütter und Gesundheitsfachpersonen traumatische Geburtserfahrungen und mögliche Übergriffe während der Geburt wahrnehmen. Zudem wird erforscht, ob und wie diese Übergriffe zu PTBS beitragen. Ziel ist es, präventive Massnahmen zu entwickeln, um Übergriffe während der Geburt zu vermeiden und so die Häufigkeit von PTBS zu reduzieren. Langfristig könnten dadurch auch die öffentlichen und individuellen Kosten, die mit perinatalen psychischen Gesundheitsproblemen verbunden sind, gesenkt werden.