- Story
Die Senevita-Preisträgerin: Christine Hählen
06.01.2020 BFH-Alumna Christine Hählen hat mit ihrer Abschlussarbeit zum Personalmangel in der gerontologischen Pflege den Senevita-Förderpreis gewonnen. Ihr Hobby half ihr beim Studium und bei der Arbeit in der Pflege.
Was haben Sie an der BFH studiert? Wann haben Sie Ihr Studium abgeschlossen?
Ich habe ein Diploma of Advanced Studies (DAS) in Demenz- und Lebensgestaltung am Institut Alter der BFH gemacht und anschliessend im Jahr 2018 mit dem Master of Advanced Studies (MAS) in Gerontologie – Altern: Lebensgestaltung 50+ abgeschlossen.
Was haben Sie aus dem Studium an der BFH mitgenommen?
Das wissenschaftliche Arbeiten und den Austausch mit Dozierenden und Mitstudierenden
Was hat Ihnen rückblickend während Ihrer Studienzeit an der BFH gefehlt?
Nichts! Ich durfte eine grossartige Zeit an der BFH verbringen. Ich habe sehr engagierte und präsente Dozierende erlebt. Ich kann die Studiengänge, die ich an der BFH besucht habe, nur weiterempfehlen.
Sie arbeiten als Pflegedienstleisterin im Alters- und Pflegeheim Senevita Halten, Lenk. Was sind Ihre Hauptaufgaben? Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit in der Langzeitpflege?
Meine Hauptaufgabe ist die fachliche, organisatorische und personelle Führung der Pflege und Betreuung mit rund 26 Angestellten. Ausserdem habe ich die Gesamtverantwortung für eine professionelle, individuelle Pflege und Betreuung der Bewohner*innen. Ich bin für die Sicherstellung einer dienstleistungs- und bewohnerorientierten, professionellen Pflegequalität zuständig. Zudem bin ich Ansprechpartnerin für Bewohnende, Angehörige, Ärzte und Spitäler sowie für die Mitarbeitenden.
Sie haben Ihre Masterarbeit zum Thema «Personalmangel von HF-Pflegenden in der gerontologischen Pflege» geschrieben. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse Ihrer Recherchen?
Dass die gerontologische Pflege mit sehr vielen Stereotypen behaftet ist. Viele HF-/FH-Pflegende denken, dieser Bereich der Pflege sei weniger attraktiv und spannend als die Akut-Pflege. Häufig wird die Pflege in diesem Fachbereich auf Grundpflege reduziert. Das ist schade und nimmt den Leuten die Chance, sich näher mit diesem Fachbereich auseinander zu setzen. Die Pflege in der Gerontologie erlebe ich in der Realität äusserst vielschichtig. Die Arbeit ist komplex und herausfordernd.
Junge HF-/FH-Pflegende denken häufig, sie könnten nur einen Teil ihrer Kompetenzen in der gerontologischen Pflege anwenden und ein Grossteil ihres Wissens würde «brach» liegen. Das sehe ich anders. Ich vergleiche den Gesundheitszustand des alten Menschen, der bei uns betreut wird, mit einem Mobile. Er ist nicht selten multimorbid, d. h. mehrfach erkrankt. Nimmt man hier etwas weg, tut man dort etwas dazu, kann das System schnell dekompensieren. Genau deshalb benötigt es in der gerontologischen Pflege sehr gut ausgebildete Pflegende, die solche Zustände rechtzeitig erkennen und Gegenmassnahmen einleiten …
Die Pflege in der Gerontologie erlebe ich äusserst vielschichtig. Die Arbeit ist komplex und herausfordernd.
Sie durften für Ihre Masterarbeit den Senevita-Förderpreis entgegennehmen. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?
Es erfüllt mich mit grosser Freude und Stolz, denn ich denke, es ist ein wichtiges Thema, was uns noch weit in die Zukunft beschäftigen wird.
Sind Sie Mitglied in einer Alumni-Organisation? Was ist für Sie ein Mehrwert der Alumni-Arbeit an Hochschulen?
Die ehemalige Leiterin des Instituts Alter BFH hat regelmässig ein Ehemaligen-Treffen organisiert. Dieses Gefäss für den Austausch empfinde ich als sehr wertvoll.
Welchen Rat geben Sie künftigen und aktuellen Studierenden mit auf den Weg?
Auch wenn die Haus- und Abschlussarbeiten anstrengend sind, ist es im Nachhinein immer ein Gewinn, Themen zu reflektieren und zu verinnerlichen. Ich bin davon überzeugt, dass es die Studierenden auf ihrem fachlichen und persönlichen Weg weiterbringt und inspiriert.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Ich bin begeisterte Marathonläuferin. Das zeigt mir auch dort, dass es wichtig ist, ab Kilometer 30 durchzubeissen und weiterzumachen. Auch, wenn’s schwerfällt. Der Zieleinlauf ist dann grandios! Ich glaube auch während des Studiums an der BFH habe ich manchmal einen langen Atem benötigt und in der Pflege ist ein solcher auch von Vorteil.