In gesundem Boden ist schön was los

21.08.2024 BFH und Biodiversität: Wer auf einem Feld steht, ahnt kaum, was sich unter seinen Füssen alles tut. Wer etwas zur Biodiversität beitragen möchte, sollte also unbedingt einen Blick in den Boden werfen. Er ist die Grundlage unseres Lebens.

Auf dem Campus der BFH-HAFL lässt sich ein Blick in den Boden werfen. (Bild: Reto Baula)
Auf dem Campus der BFH-HAFL lässt sich ein Blick in den Boden werfen. (Bild: Reto Baula)

Das Wichtigste in Kürze

  • Biodiversität umfasst die Vielfalt der Gene, Arten und Ökosysteme.
  • Ökosysteme mit hoher Biodiversität sind stabiler gegenüber Umwelteinflüssen.
  • Dieser Artikel ist Teil einer Serie der Berner Fachhochschule, die im Rahmen der Biodiversitätsinitiative ihre Expertise zum Thema beleuchtet.


So schön sieht es unter der Oberfläche aus. Dabei braucht der Boden die Lebewesen und Pflanzen und diese brauchen den Boden, um gesund zu sein. Schauen wir uns das etwas genauer an - Spot on!

Spot 1: Pflanzen

Damit Pflanzen gut gedeihen, braucht es gesunde Böden. Was macht gesunde Böden aus? Liv Kellermann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Agronomie an der BFH-HAFL, erklärt: «Ein gesunder Boden hat in den meisten Fällen eine hohe biologische Aktivität und Vielfalt an Bodenlebewesen.» Zudem weist er eine gute Struktur auf, die vor allem in einem intensiv belebten und bewurzelten Boden vorhanden ist, der schonend bewirtschaftet wird. Das sei wichtig, denn durch den Einsatz schwerer Maschinen werde Boden rasch verdichtet und er könne Nährstoffe und Wasser nicht mehr ausreichend aufnehmen. 

Spot 2: Bodenlebewesen

Direkt unter der Erdoberfläche befindet sich die Humusschicht, eine nährstoffreiche Schicht, angereichert mit organischem Material aus zersetzten Pflanzen und Tiere. Hier tummeln sich Regenwürmer, Springschwänze, Pilze und Mikroorganismen. «Tummeln ist im Zusammenhang mit Bodenlebewesen definitiv das richtige Wort», sagt Liv Kellermann. In einer einzigen Handvoll humusreicher Erde finden sich bis zu 10 Milliarden Organismen. Dank dieser unzähligen Bodenlebewesen werden Nährstoffe freigesetzt, welche die Pflanzen für ein gutes Wachstum benötigen.

Unter dem Mikroskop mit vierfacher Vergrösserung werden erste Bodenlebewesen sichtbar. Hier sind für das geschulte Auge eine Assel, ein Pseudoskorpion sowie Milben erkennbar. Foto: BFH-HAFL
Unter dem Mikroskop mit vierfacher Vergrösserung werden erste Bodenlebewesen sichtbar. Hier sind für das geschulte Auge eine Assel, ein Pseudoskorpion sowie Milben erkennbar. Foto: BFH-HAFL

Spot 3: Wurzeln

Wurzeln erfüllen für die Pflanzen viele Aufgaben, beispielsweise nehmen sie Nährstoffe und Wasser aus der Umwelt auf. Gerade die jungen Feinwurzeln sind hier aktiv, ältere Wurzeln transportieren Flüssigkeiten und verankern die Pflanze. «Auch dem Boden helfen die Wurzeln: Sie bilden Humus und eine gute Struktur, indem sie Hohlräume bilden und gleichzeitig die Partikel zusammenhalten», sagt Liv Kellermann.

Spot 4: Rhizosphäre - hier spielt die Musik

Die Rhizosphäre bilden die wenigen Millimeter direkt um die Wurzeln herum. Hier interagieren Boden, Pflanzen und Lebewesen. Über die Wurzeln scheidet die Pflanze organische Substanzen aus - das sind einerseits mit Photosynthese hergestellte Zuckerverbindungen und andererseits sogenannte Wurzel-Exsudate. Diese Exsudate können die Verfügbarkeit von Nährstoffen erhöhen und giftige Bedingungen im Boden entschärfen. Die Zuckerverbindungen dienen vielen Mikroorganismen und Pilzen als Nahrungsgrundlage und führen zu einer extrem dichten Besiedelung der Rhizosphäre. «Man geht davon aus, dass Pflanzen desto besser wachsen, je diverser die Gesamtheit der Mikroorganismen in ihrer Rhizosphäre ist», sagt Liv Kellermann. Das könnte daran liegen, dass ein System mit grosser Vielfalt an Boden- und Pflanzen-Mikroorganismen stabiler ist und dadurch alle lebenswichtigen Prozesse besser ablaufen.

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Fachgebiet: Agronomie + Wald