Biokonversion und Schutzkulturen

Wir setzen Mikroorganismen gezielt ein und optimieren die Qualität und Sicherheit von Lebensmittel-Produkten – für natürlich und ökologisch-nachhaltig produzierte Lebensmittel.

Wir bearbeiten angewandte Forschungsprojekte rund um den Einsatz von Mikroorganismen zur Optimierung der Qualität und Sicherheit von pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln. Dabei geht es um spontane Fermentationen, die Entwicklung und den Einsatz von Starter- und Schutzkulturen und den Erhalt eines robusten Mikrobioms zur Biokonservierung.

Mit unseren Aktivitäten unterstreichen wir das grosse Potential des Einsatzes von Mikroorganismen für die Erzeugung von natürlichen und ökologisch-nachhaltigen Lebensmitteln «from field to fork». Unsere Projekte erfolgen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschungspartnern, u.a. Agroscope Liebefeld/Poisieux.

Kompetenzen und Infrastruktur

Mikrobiologische und Molekularbiologische Methoden

  • Traditionelle mikrobiologische Methoden zum Nachweis unterschiedlicher Mikroorganismen-Gruppen
  • Verschiedene Assays zur Bestimmung der Hemmwirkung ausgewählter Mikroorganismen (beispielsweise Mycelwachstum, eine Sporenauskeimung bei Schimmelpilzen)
  • Identifikation mit modernen, molekularbiologischen Methoden (inhouse und extern, qPCR, etc.)
  • MALDI-TOF Massenspektrometrie (in Zusammenarbeit mit Agroscope)
  • Biolog Charakterisierung der Substratnutzung in Milchsäurebakterien (in Zusammenarbeit mit Agroscope)
  • Abklärungen zum QPS Status (beispielsweise Antibiotika Resistenzen, Virulenz oder Produktion von biogenen Aminen)

Physikochemische Methoden

  • HPLC UV/RID zur Bestimmung von Zuckern und organischer Säuren, gebildeter Vitamine etc.
  • Nachweis und Quantifizierung der Zusammensetzung (Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Mikronährstoffe) und Struktur (Festigkeit, Elastizität, Viskosität)
  • Selektive photometrische Nachweise

Biokonversion

Laufende Projekte

Die verborgenen Nährwerte von zwei pflanzlichen Rohstoffen – süssen Aprikosenkernen aus dem Wallis und regionalen Favabohnen – werden zusammen für die Produktion von nachhaltigen und proteinreichen veganen Milchprodukte-Alternativen eingesetzt. Durch Milchsäurefermentation bilden sich feste Säuregele, zudem erhalten die fermentierten Produkte mehr Aroma und einen angenehmen Geschmack.

Unser Forschungsprojekt untersucht innovative Wege zur Herstellung von vitaminangereichertem Wasserkefir aus Fruchttrester, einem wertvollen Nebenprodukt der Saftherstellung. Durch den gezielten Einsatz von Mikroorganismen schaffen wir ein nährstoffreiches, probiotisches Getränk, das natürliche Vitamine wie B12 enthält. Gemeinsam mit dem Startup ISKO aus Genf entwickeln wir dieses nachhaltige Produkt, das Lebensmittelabfälle reduziert und gleichzeitig eine hochwertige, gesunde Alternative für eine ausgewogene Ernährung bietet.

Das Projekt PIMENTO zielt darauf ab, fermentierte Lebensmittel (FF) aufgrund ihrer Vorteile in Bezug auf Ernährung, Nachhaltigkeit, Innovation, kulturelles Erbe und Verbraucherinteresse in den Fokus zu rücken. Es strebt danach, das Potenzial von FF zur Verbesserung der menschlichen Gesundheit, Förderung von Lebensmittelinnovationen und lokaler Produktion zu nutzen. Das langfristige Ziel von PIMENTO ist es, Europa in Bezug auf mikrobielle Lebensmittelinnovationen führend zu machen und Gesundheit, regionale Vielfalt, lokale Produktion und Ernährungssouveränität zu fördern.

Abgeschlossene Projekte

Schutzkulturen

In diesen Projekten geht es um den Einsatz von Mikroorganismen, um die Pflanzengesundheit zu erhalten und das robuste Mikrobiom zu unterstützen. Dadurch wird das grosse Potential des Einsatzes von Mikroorganismen zur Biokonservierung für die Erzeugung von natürlichen und ökologisch-nachhaltigen Lebensmitteln «from field to fork» ausgenutzt.

Laufende Projekte

Der Pilz Thielaviopsis (T.) basicola (syn. Chalara elegans) verursacht die schwarze Wurzelfäule, die je nach Pflanzenart zu massiven Ernte- und Lagerausfällen führen kann. Das vorliegende Projekt hat zum Ziel, eine alternative Biokonservierungsmethode basierend auf einer Schutzkultur, die aus Milchsäurebakterien besteht, zu entwickeln. Damit soll ein resilientes, mikrobielles System aufgebaut werden, das die Entstehung von Schwarzfäule auf Karotten (als Modellorganismus) verhindert. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit zwischen der BFH HAFL, Agroscope und der Universität Fribourg durchgeführt und durch die CH Gemüsebranche (Swisscofel, VSGP) sowie der Fondation sur la Croix unterstützt.

Abgeschlossene Projekte

Das Hauptziel des vorliegenden Projekts ist die Untersuchung des potenziellen Einsatzes von Milchsäurebakterien (MSB) für die Entwicklung von Schutzkulturen als alternative Strategie gegen den Lebensmittelverderb. Das Projekt wird am Modell Erdbeere und ihrem Hauptverderbniserreger Botrytis cinerea (ein Schimmelpilz) durchgeführt. Das Modell dient als Proof of Concept für weitere Entwicklungen von Schutzkulturen, die auf frisches oder minimal verarbeitetes Obst und Gemüse angewendet werden. Die erwarteten Ergebnisse sind eine Verlängerung der Haltbarkeit, Verminderung von Rückständen und Umweltrisiken durch den Einsatz von Pestiziden, Reduktion von Lebensmittelverlusten und damit eine Verbesserung der Rentabilität entlang der gesamten Lebensmittel-Wertschöpfungskette. Das ökologische Potenzial nützlicher Mikroorganismen zum Schutz von Erdbeeren wird im Labor, in Gewächshäusern und auf dem Feld (vor und nach der Ernte) getestet.

Ausgewählte Publikationen

Team & Kontakt

Sind Sie an einer Zusammenarbeit mit uns interessiert oder haben Sie Fragen zu unserer Forschungstätigkeit im Bereich Biokonversion und Schutzkulturen? Kontaktieren Sie uns.