Fortschrittliches Neurofeedback bei Tinnitus

Etwa 10 von 50 Menschen in der westlichen Bevölkerung sind von Tinnitus betroffen und in einem dieser Fälle führt die Erkrankung zu schwerer Beeinträchtigung. Dennoch existiert bislang keine wirksame Behandlung - das möchten wir ändern.

Steckbrief

  • Lead-Departement Wirtschaft
  • Institut(e) Institut New Work (INW)
  • Forschungseinheit(en) Achtsamkeit und Positive Leadership
  • Förderorganisation SNF
  • Laufzeit (geplant) 01.10.2022 - 30.09.2026
  • Projektverantwortung Prof. Dr. Andrea Gurtner
  • Projektleitung Prof. Dr. Andreas Sonderegger
  • Projektmitarbeitende Adrian Herbert Heinz Naas
  • Partner Universitätsspital Zürich (Leading House)
    EPFL, École Polytechnique Fédérale de Lausanne
    Universität Salzburg
  • Schlüsselwörter Training, Tinnitus, Neurosciences, Psychology, Design, Mindfulness, Acouphène, Psychologie, FNS, SNSF, SNF

Ausgangslage

Tinnitus ist die Wahrnehmung von Tönen oder Geräuschen ohne das Vorhandensein äußerer auditiver Reize. Die Tinnituserkrankung betrifft etwa 15 bis 20 % der westlichen Bevölkerung und führt in 20 % der Fälle zu starker Einschränkung der Lebensqualität. Trotz der weiten Verbreitung steht bisher keine wirksame Therapiemethode zur Verfügung und Betroffene stehen häufig ohne Behandlung da. Neurofeedback (NFB) wird aktuell als Therapiemethode untersucht. NFB ist eine nicht-invasive Methode zur Veränderung der Gehirnaktivität, wobei mit Hilfe akustischer und/oder grafischer Rückkopplung die eigene Gehirnaktivität dargestellt wird. Durch die bewusste Wahrnehmung der eigenen Gehirnaktivität können Patient*innen lernen die typischen Tinnitus-Aktivitätsmuster zu verändern.

Vorgehen

Bisher wurden kaum systematische Untersuchungen durchgeführt zu den Auswirkungen unterschiedlicher NFB-Stimuli und -Umgebungen. Dieser Umstand soll in der vorliegenden Studie (SNSF no 208164) verändert werden und spezifische und unspezifische Effekte von NFB-Stimuli und -Umgebung sollen hinsichtlich kognitiver Belastung, Motivation und bzgl. möglicher Langzeiteffekte untersucht werden. Der Ansatz hebt sich von aktuellen Forschungsbemühungen ab, da die Rahmenbedingungen von NFB derzeit meist nur dürftig beschrieben werden und kaum Beachtung im Sinne einer systematischen wissenschaftlichen Auseinandersetzung erhalten. Darüber hinaus wird das vorliegende Forschungsprojekt sich mit dem Zusammenhang zwischen neuronalen Korrelaten von NFB und möglichen Verhaltensveränderungen auseinandersetzen - ein entscheidendes Bindeglied in der Untersuchung von NFB bei der Tinnitusbehandlung.

Ergebnisse

Es ist unser übergeordnetes Ziel, Betroffenen eine Behandlungsmöglichkeit bei Tinnitus zu ermöglichen. Dazu ist es notwendig, NFB mit Hilfe der folgenden Strategien zu optimieren: (i) Die systematische Entwicklung fortschrittlicher NFB-Umgebungen und -Stimuli. (ii) Die Weiterentwicklung von NFB-Protokollen um die spezifische Veränderung Tinnitus-typischer neuronaler Aktivitätsmuster zu verbessern. (iii) Die Optimierung der Anwendung der NFB-Behandlung im Zu-Hause-Setting.

Ausblick

Die wichtigsten Ergebnisse des Forschungsprojekts: * Best-Practice-Guidelines * Datensätze * NFB Stimulus-Designs (auditorisch und visuell) * Software-Tools Die Ergebnisse sollen der wissenschaftlichen Community, Behandlungspraktikern und der breiten Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht werden. Darüber hinaus werden alle Ergebnisse durch hochrangige Publikationen in den folgenden Fachbereichen verbreitet: Neuro- und Verhaltenswissenschaften, kognitive Ergonomie, Sound-, Visual- und Interaktionsdesign.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 3: Gesundheit und Wohlergehen