Entscheidungsfindung und Entscheidungsfreiheit am Lebensende

Selbstbestimmung am Lebensende einschliesslich der Option eines Assistierten Suizids ist ein Thema, das in einer alternden und liberalen Gesellschaft in den Fokus rückt. Die Studie bildet den Entscheidungsfindungsprozess von Individuen ab.

Fiche signalétique

  • Département responsable Travail Social
  • Autres départements Santé
  • Institut(s) S / Institut de l’âge
  • Organisation d'encouragement FNS
  • Durée 01.02.2020 - 31.03.2021
  • Responsable du projet Dr. Eva Birkenstock
  • Direction du projet Dr. Eva Birkenstock
  • Équipe du projet Prof. Dr. Regula Blaser
  • Mots-clés ​Autonomie, Entscheidungsprozess, assistierter Siuzid, Selbstbestimmung am Lebensende

Situation

​Während die Rate der gewaltsamen Suizide in der Schweiz aufgrund von Präventionsmassnahmen sinkt, steigt hingegen die der Assistierten Suizide leicht an. Seit es die Möglichkeit des Assistierten Suizids gibt, gibt es auch die Kontroverse zwischen den Liberalen, die das Recht auf ein selbstbestimmtes Ende weiter auslegen, und den Konservativen, die den Lebensschutz betonen und das Recht auf begleitete Selbsttötung ablehnen. Die einen kämpfen gegen die Einmischung des Staates in ihre privaten Entscheidungen, die anderen sorgen sich, dass weitere Liberalisierungen, z.B. beim Bilanzsuizid, einen ethischen Dammbruch bedeuten. Da auch die Kosten des Gesundheits- und Sozialsystems steigen, wird befürchtet, dass sich der soziale und finanzielle Druck auf verletzliche Personen zunehmend erhöhen könnte. In den letzten drei Jahrzehnten haben sich die Möglichkeiten der Selbstbestimmung am Lebensende verbessert. Die Entmündigung ist abgeschafft worden, Vorsorgevereinbarungen und Patientenverfügungen sind rechtsverbindlich geworden, die Palliativmedizin hat sich etabliert und die Mitgliederzahlen der Sterbehilfeorganisationen erhöhen sich von Jahr zu Jahr. Die Kontroverse kreist um die Frage der moralischen Legitimation von Sterbehilfe.und beide Lager betonen die Zentralität des Begriffs der Menschen.

Approche

Aus einer Vergewisserung über den Stand der Forschung ergab sich ein ungefährer theoretischer Rahmen und ein Ansatz für den empirischen Kernteil der Studie. Nach der Entwicklung einer Rekrutierungsstrategie und eines Interviewleitfadens wurden Interviewpartner*innen gesucht, die bereit waren, in einem semistrukturierten Gespräch Auskunft über ihre Gedanken zu geben, wie sie sich ihr Lebensende vorstellen. Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung mit einem speziellem Fokus auf die Option eines Assistierten Suizids standen im Mittelpunkt, aber auch das Argument des sozialen Drucks wurde erörtert. Wegen der Covid-19-Pandemie musste der Flyer mit dem Hinweis auf die Studie über Rundmails unterschiedlicher Verteiler verschickt werden. Es gelang darüber hinaus, die Unterstützung der Vereine Exit, Dignitas, Lifecircle und ALS Schweiz zu erhalten, die ihre Mitglieder auf die Studie hinwiesen. Insgesamt wurden 40 Interviews geführt und verschriftlicht, die anschliessend mit Hilfe des Programms MAXQDA und einer Inhaltsanalyse ausgewertet werden.

Perspectives

​Es zeichnet sich ab, dass Menschen, für die ein Assistierter Suizid eine Option darstellt, ihre Wertvorstellungen tiefgehend reflektieren. Im Wertespektrum gewichten sie Freiheit besonders hoch, ohne dabei anderen Würde abzusprechen.

Ce projet contribue aux objectifs de développement durable suivants

  • 3: Accès à la santé