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«Herausfordernd am Anfang, aber am Ende ist es ein Luxus»
10.12.2024 Lorenzo Tognola, Absolvent der Agronomie, wurde offiziell beauftragt, die BFH-HAFL in der italienischen Schweiz bekannter zu machen. Er erzählt, wie er diese Mission vorantreibt und warum die Sprachbarriere auch eine Chance sein kann.
Herr Tognola, Sie sind Botschafter der BFH-HAFL im Tessin. Wie bekannt ist die HAFL dort?
Lorenzo Tognola: Bis vor eineinhalb Jahren war die BFH-HAFL im Tessin kaum bekannt, man erfuhr höchstens zufällig von der Hochschule. Das wollten wir ändern, 2023 war ein Testlauf: Wir besuchten zwei landwirtschaftliche Messen, Gymnasien und das Centro professionale del verde in Mezzana, das Ausbildungszentrum für grüne Berufe. Unsere Präsenz kam so gut an, dass wir 2024 zusätzlich auch am Swiss Cheese Award in Lugano vertreten waren. Das hat die Bekanntheit der BFH-HAFL im Tessin erheblich gesteigert.
Warum wissen Sie das?
Aus Gymnasien und Lehrbetriebe besuchen am 10. Dezember 2024 34 junge Menschen die BFH-HAFL in Zollikofen - bisher freuten wir uns schon über vier oder fünf Interessierte. Diesmal mussten wir einen ganzen Bus organisieren! An der Konferenz zum Thema «Die Wichtigkeit von Partnerschaften und Ausbildung im Agrarsektor», die die BFH-HAFL zusammen mit dem Tessiner Bauernverband organisierte, nahmen 78 Personen teil, darunter Vertreter aus Politik und Wirtschaft.
Wo bringt die BFH-HAFL dem Tessin besonders viel? Können Sie konkrete Beispiele nennen?
Die HAFL-Expertise ist für das Tessin von grosser Bedeutung, besonders in der Land- und Forstwissenschaft. Das Tessin ist ein gebirgiger Waldkanton, weshalb im Forstbereich spezialisierte Fachkräfte stark gefragt sind. Dazu kommt, dass die Tessiner Agrar- und Lebensmittelindustrie sowie die Kantonale Administration kurz- und mittelfristig italienischsprachige Agronominnen und Agronomen sowie Lebensmittelwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler braucht. Die Ausbildung an der HAFL liefert genau das Know-how, das hier benötigt wird.
Inwiefern ergänzt das Studium an der BFH-HAFL das Bildungsangebot im Tessin?
Ein BFH-HAFL-Studium ergänzt es ideal. Die HAFL ist eine offene Hochschule und heisst Studierende aus dem italienischsprachigen Teil der Schweiz herzlich willkommen. Besonders für Berufsmaturandinnen und -maturanden ist der direkte Übergang an die BFH-HAFL eine spannende Möglichkeit. Die bisher fehlende Vernetzung haben wir gezielt aufgebaut.
Stichwort «Sprachbarriere»: Sind Ängste in diesem Zusammenhang berechtigt?
An der HAFL wird die Sprachbarriere bewusst thematisiert. Studierende werden von Dozierenden und Kommilitonen unterstützt. Zudem können Praktika oder Diplomarbeiten im Tessin absolviert werden. Wir haben viel dafür getan, diese Ängste abzubauen. Auch wenn es am Anfang herausfordernd ist, ist die Mehrsprachigkeit ein grosser Vorteil. Auf dem Arbeitsmarkt ist man damit äusserst gefragt.
Gibt es bereits Kooperationen mit regionalen Unternehmen oder anderen Fachhochschulen?
Immer mehr. Besonders in der Ausbildung, aber auch in Industrie, Verwaltung, landwirtschaftlichen Schulen und dem Tourismus wächst die Vernetzung stetig.
Was ist Ihre schönste Erinnerung an Ihre Zeit an der HAFL?
Es gibt viele schöne Erinnerungen. Besonders beeindruckend fand ich die Vielfalt der Module aus unterschiedlichen Fachrichtungen. Zu Beginn meines Studiums hatte ich erst ein paar Ideen, was ich später beruflich machen könnte. Durch den Austausch mit Alumni, anderen Studierenden und Dozierenden kamen immer mehr Ideen dazu. Die vier Jahre an der HAFL haben meine Begeisterung für meinen Fachbereich stetig wachsen lassen.