- Forschungsprojekt
Autowindow – Entwicklung eines neuen Fenstersystems mit automatisiertem Beschlag
Neue, smarte Fenstersysteme versprechen frische Luft und ruhige Nächte. Besonders für Menschen, die in Flughafennähe, an Zuggleisen oder an Strassen mit viel Morgenverkehr wohnen.
Steckbrief
- Institut(e) Institut für Holzbau IHB
- Laufzeit (geplant) 01.01.2016 - 31.12.2018
- Projektleitung Wolfgang Rädle
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Projektmitarbeitende
Beat Locher
Christoph Geyer
Amabel Melián Hernández -
Partner
MAYER & CO BESCHLÄGE GmbH MACO
Bundesamt für Umwelt, BAFU, Abteilung Lärm und NIS
Neue, smarte Fenstersysteme versprechen frische Luft und ruhige Nächte. Besonders für Menschen, die in Flughafennähe, an Zuggleisen oder an Strassen mit viel Morgenverkehr wohnen.
Ausgangslage
2015 wurde die Schweizerische Lärmschutzverordnung revidiert. Diese Änderungen erlaubten die Einzonung, Erschliessung und Bebauung von Parzellen, die aufgrund der raumplanerischen Vorsorge gegen Fluglärm bisher nicht genutzt werden durften.
Ob betroffene Parzellen tatsächlich genutzt werden können, ist von diversen Randbedingungen abhängig. Dazu zählt der Einbau automatisch öffnender und schliessender Schallschutzfenster in den Schlafzimmern der betroffenen Wohnungen.
Diese Fenster sollen in der Nacht nach Ende des Flugbetriebs automatisch öffnen und morgens vor Beginn des Flugbetriebs automatisch schliessen. Dadurch sollen die Frischluftzufuhr und die sommerliche Nachtauskühlung der Schlafzimmer gewährleistet werden, ohne dass die Bewohner mitten in der Nacht aufstehen müssen, um die Fenster zu öffnen beziehungsweise zu schliessen.
Ziele
Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer neuen Beschlaggeneration für das automatische Entriegeln, Verriegeln und das Bewegen des Fensterflügels, bei gleichzeitiger Optimierung der Rahmenquerschnitte. Dies unter Berücksichtigung aller am Fenster notwendigen Bauteile und der üblichen Anforderungen an Fenster im Wohnungsbau.
Zusätzlich soll mit Abschluss einer Machbarkeitsstudie die wirtschaftliche Machbarkeit funktionierender automatischer Fenster für den Wohnbau überprüft werden.
Vorgehen
Die Berner Fachhochschule BFH erhielt im Rahmen einer Machbarkeitsstudie den Auftrag die Möglichkeiten eines zukunfts- und marktfähigen automatisierten Fensters zu untersuchen. Kernpunkte der Machbarkeitsstudie sind:
- Verlagerung der Beschlagmechanik vom Flügel in den Blendrahmen
- Entkopplung der Verriegelungsmechanik von der Drehbewegungsmechanik
- Motorisierte Funktion des Fensters ohne manuelle Bedienelemente
- Gestaltung der Rahmenquerschnitte unter Beachtung der Dichteebenen, der Entwässerung, des Verglasungssystems und eines maximalen Anteils der Glasfläche
- Minimierung der Geräuschentwicklung des Fensterantriebs
- Schnittstelle zur Haustechnik
Daraufhin entwickelten die BFH-Forschenden gemeinsam mit dem Wirtschaftspartner MACO ein Fenstersystem, das den geforderten Grenzwert der Geräuschentwicklung einhält und dem Verarbeiter und Endnutzer darüber hinaus zusätzliche Vorteile bietet. Es sollte eine manuelle und automatische Öffnung und Schliessung erlauben, über eine Zeitsteuerung verfügen, sich leise öffnen und schliessen und bei schweren Schallschutzfenstern einsetzbar sein.
Lösung
Mit diesem Projekt erfolgt ein grosser Schritt hinsichtlich der Automatisierung der Fenster und deren wirtschaftliche Einbindung in eine intelligente Haustechnik. Die neue Beschlagtechnologie ermöglicht eine neue, mit automatisierten Basisfunktionen ausgerüstete Fenstergeneration für den Standardwohnbau sowohl im Neubau als auch beim Fenstertausch.
Zudem ermöglicht die signifikante Reduktion der Anzahl verschiedener Beschlagteile Einsparungen und Vereinfachungen im Fensterbaubetrieb im Bereich der Fertigung, Logistik als auch im After Sale Service.
Menschen, die nächtlichem Lärm ausgesetzt sind, ermöglicht die neue Fenstergeneration ruhig zu schlafen und frische Luft zu geniessen. Sie bietet zusätzlich mehr: Das Raumklima lässt sich an individuelle Ansprüche anpassen, durch optimierte Lüftung sind zudem Energieeinsparungen und sommerliche Nachtauskühlung möglich. Weiter bieten die Fenster in Kombination mit einer Sensorsteuerung einen automatischen Schutz vor Ausseneinwirkungen wie Regen oder Wind, auch wenn die Bewohnerinnen und Bewohner nicht zu Hause sind.