Inhalt + Aufbau
Porträt
Die Diversität der Bevölkerung in der Schweiz ist gross, und nicht alle Mütter und Neugeborene haben gleiche Chancen auf eine gesunde Mutterschaft und auf einen gesunden Start ins Leben. Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und frühe Kindheit stellen zentrale Lebensphasen für die Entstehung von Gesundheit und somit für die Prävention von Krankheiten im späteren Leben dar. Chancengerechtigkeit ist ein wichtiges Ziel der Gesundheitspolitik, aber in der Praxis ist eine zielgerichtete und bedürfnisorientierte Versorgung von benachteiligten Gruppen oft noch nicht verwirklicht.
In diesem Fachkurs wird die Versorgung aller Frauen oder Personen mit non-binärer Geschlechtsidentität, Familien, Neugeborenen und Säuglingen, mit einem Fokus auf diejenigen, die von sozialer Benachteiligung betroffen sind, z. B. durch Armut, Migration oder Flucht, analysiert. Folgen für die biopsychosoziale Gesundheit in der reproduktiven Phase der Frau und im 1. Lebensjahr des Kindes werden auf der Makro-, Meso- und Mikroebene betrachtet. Frauen-, personen- und familienzentrierte sowie interprofessionelle Ansätze für innovative Betreuungs- und Versorgungskonzepte im Bereich der Geburtshilfe und der Familienbetreuung werden im Kontext einer systemischen Public-Health-Perspektive diskutiert, entwickelt und evaluiert.
Ausbildungsziel
Die Kursteilnehmenden
- erläutern die Konzepte Diversität, soziale Ungleichheit, Vulnerabilität und ihren Zusammenhang mit Gesundheit,
- stellen gesundheitliche/geburtshilfliche Probleme und Herausforderungen von Frauen und Familien mit Migrationshintergrund, niedrigem sozioökonomischem Status, Behinderung oder non-binären Geschlechtsidentität anhand unterschiedlicher Konzepte und Theorien dar,
- analysieren die gesundheitliche/geburtshilfliche Versorgung von Frauen sowie Personen mit non-binärer Geschlechtsidentität und Familien in Bezug auf gesundheitliche Chancengleichheit,
- beschreiben Wertesysteme auf unterschiedlichen Ebenen und benennen eine mögliche Wirkung auf die Versorgungssituation der Frauen, Personen und Familien,
- analysieren und beurteilen kritisch den Zugang zur Gesundheitsversorgung von Frauen, Personen und Familien in Bezug auf ihre sozialen Determinanten, individuelle Dispositionen und auf institutionelle Rahmenbedingungen sowie Faktoren, die zu Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung führen,
- untersuchen nationale und internationale Präventions- und Versorgungskonzepte auf der Makro-, Meso- und Mikroebene im Kontext von Sozialstrukturen,
- wenden rechtliche Grundlagen und Leitlinien an, um gesundheitliche Chancengleichheit zu ermöglichen,
- identifizieren Schnittstellen für die Zusammenarbeit mit weiteren zuständigen Berufsgruppen und entwickeln Konzepte für diese Zusammenarbeit,
- reflektieren die eigene transkulturelle und transkategoriale Kompetenz und entwickeln diese im eigenen Arbeitsumfeld kontinuierlich weiter,
- kommunizieren den gesundheitlichen/geburtshilflichen Bedarf benachteiligter und vulnerabler Gruppen und daraus resultierende Massnahmen gegenüber Entscheidungsträgern und Medien.