Buchprojekt «Frauen leben im Neubühl»

Im Herbst 2025 erscheint das vom Institut für Siedlung, Architektur und Konstruktion zusammen mit dem Schweizerischen Werkbund (SWB) herausgegebene Buch «Frauen leben im Neubühl» mit Portraits von Bewohnerinnen und einordnenden Essays.

Factsheet

  • Schools involved School of Architecture, Wood and Civil Engineering
  • Institute(s) Institute for Urbanism, Architecture and Construction ISAK
  • Research unit(s) Design and Conception group FGEG
  • Funding organisation Others
  • Duration (planned) 01.09.2024 - 31.12.2025
  • Head of project Nina Hüppi
  • Project staff Henriette Lutz
    Prof. Dr. Ulrike Schröer
  • Keywords Didaktik, Werkbundsiedlung Neubühl, Typologieforschung, Schweizerischer Werkbund

Situation

Ausgangspunkt für die Publikation war ein Theoriesemester zum Thema des Typologischen Entwerfens im Wohnungsbau. Im Kurs wurden Interviews mit Bewohnerinnen der Zürcher Werkbundsiedlung Neubühl als didaktisches Instrument eingesetzt, um die Studierenden an die Typologie der Siedlung heranzuführen und sie für die Nutzung durch, aber auch die Bedürfnisse von den Bewohnerinnen zu sensibilisieren. Interviewt wurden ausschliesslich Frauen, da in der Geschichte der Siedlung Neubühl, sowie in der Zeit des Neuen Bauens und in der Architekturgeschichte generell, die Stimmen von Frauen als Nutzerinnen, aber auch als aktiv beitragende Protagonistinnen selten erfasst wurden und heute als Quellen fehlen. Die Siedlung Neubühl entstand Ende der 1920er Jahre in enger Zusammenarbeit mit dem SWB, dieser ist bis heute in der Siedlung mit kulturellen Angeboten aktiv. Entsprechend passierte die Vorbereitung des Semesters, die Durchführung des Typenforums sowie die Konzeption der Publikation in Partnerschaft mit dem SWB.

Course of action

Mit Hilfe eines vorgegebenen Fragebogens für die Interviews erfassten die Studierenden die Siedlung auf der städtebaulichen Ebene, erschlossen sich die Grundrisse sowie die spezifischen Details der Wohnungen und Häuser. Die von den Studierenden anschliessend verfassten und bereinigten Transkripte der Interviews wurden anlässlich eines Typenforums einem breiten Publikum präsentiert. Im Rahmen dieses Forums ordneten die Studierenden die Siedlungstypologie ein und diskutierten mit Expertinnen das Wohnen in ihr in zeitgenössischer und historischer Perspektive sowie Genderfragen hinsichtlich der Diskrepanz zwischen «male construction» und «female use». Die Standardisierung des Fragebogens ermöglichte einen Vergleich der Wahrnehmung von Qualitäten, aber auch von Unzulänglichkeiten der Siedlung durch die heutigen Bewohnerinnen. Diese Reflexionen von Frauen hinsichtlich des Wohnens in der Siedlung Neubühl sollten als Quellentexte nicht mehr verloren gehen und ihre Interviews wurden für das Buch zu Portraits umgearbeitet. Ergänzt mit Essays zur Siedlung, zu Fragen der Typologie und des typologischen Entwerfens in der Architektur allgemein, der bauzeitlichen Debatte um Küchengestaltungen und einer Reflexion zur Methodik des Kurses werden diese unter dem Titel «Frauen leben im Neubühl» im Herbst 2025 im Jovis Verlag publiziert.

Result

Mit der Publikation des Buches werden Unterrichtsinhalte und Lehrmethoden des Departementes Architektur, Holz und Bau der Berner Fachhochschule und des ISAK veröffentlicht und neue Reflexionen und Erkenntnisse zur bekanntesten Schweizer Siedlung der Avantgarde in den Diskurs rund um das Neue Bauen und die Werkbundsiedlungen eingebracht. Gleichzeitig trägt die Publikation dazu bei, einer bisher im Architekturdiskurs marginalisierten Gruppe eine Stimme zu geben und so auf die Problematik der fehlenden Vertretung von Frauen im Architekturkanon aufmerksam machen.

Looking ahead

Mit der Publikation wird ein mehrjähriges und mehrstufiges Projekt abgeschlossen.

Buchprojekt Neubühl
Blick auf eine Reihenhauszeile der Siedlung Neubühl