Bewegungsfördernde Architektur im Alter

Architektur orientiert sich an Auflagen der Hindernisfreiheit, um einen längeren Verbleib in der Wohnung zu ermöglichen. Gleichzeitig hält stete Bewegung Menschen gesund. Wie soll man Architektur denken, die zur Bewegung anregt?

Factsheet

Situation

Der schweizerische Wohnungsmarkt ist gefordert, sich auf eine zunehmend ältere Bevölkerung auszurichten. Dabei gilt, dass ältere Menschen in ihren (Wohn-)Bedürfnissen genauso vielfältig sind wie jüngere Menschen und so lange wie möglich selbstbestimmt in einem passenden Umfeld leben möchten. Gesellschaftliche Entwicklungen wie die Digitalisierung und Technologisierung unserer Lebenswelt, der gestiegene Wohlstand wie auch der starke Ausbau von Dienstleistungen aller Art tragen zu einem bewegungsarmen Alltag bei. Es ist jedoch belegt, dass Bewegung im Hinblick auf die Entwicklung körperlicher und kognitiver Einschränkungen eine präventive Wirkung entfaltet und sich förderlich auf den Erhalt der Selbstständigkeit im Alter auswirkt.

Course of action

Das Forschungsprojekt entwickelt sich direkt aus der Lehre im Bachelorstudiengang Architektur und arbeitet mit der Methode des Forschenden Entwerfens. Das Entwurfsatelier zu bewegungsfördernder Architektur wurde im Herbstsemester 2024/25 erstmalig interdisziplinär und departementsübergreifend entwickelt und durchgeführt. Um die Studierenden zu sensibilisieren, brachten neben Mitarbeitenden des Kompetenzzentrums Partizipative Gesundheitsversorgung (PART) und des Fachbereichs Physiotherapie auch fünf ältere Menschen in der Rolle von Citizen Scientists ihre Expertise als potenzielle Nutzer:innen in die Diskussion der Entwürfe ein. Für die Entwurfsaufgabe wurde eine typische Berner Siedlung der 1950er-Jahre ausgewählt. Der Auftrag an die Studierenden bestand darin, die bestehenden Bauten mit massvollen Ergänzungen - einem Ergänzungsbau bzw. dem Ersatz des Steildaches durch eine Aufstockung – zu verdichten und hierdurch das Quartier durch andere Wohnungstypen zu bereichern. Die Entwürfe der Studierenden loten die Potentiale von bewegungsfördernder Architektur aus und erforschen, in wie fern Architektur die Lebensqualität älterer Menschen aktiv verbessern kann.