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Mit Bio-Rindfleisch im Mischpaket bei den Kosument*innen punkten

23.10.2024 «Wenn ich Fleisch esse, dann möchte ich wissen, woher es kommt.» sagen viele Menschen. Und dennoch – die Nachfrage für Bio-Rindfleisch in Mischpaketen aus solidarischer Landwirtschaft ist gering. In ihrer Studie untersuchen der Marketingexperte Sven Feurer und die Ernährungsexpertin Sonja Schönberg die Ursachen und zeigen Lösungsansätze auf.

In Worb (BE) entsteht auf dem solidarisch geführten Landwirtschaftsbetrieb «radiesli» Bio-Rindfleisch, welches die Mitglieder des Betriebs in Mischpaketen beziehen können. Das radiesli hat bei der Fleischproduktion höchste Ansprüche an ökologische (z.B. kleinräumiger Nährstoffkreislauf), tierwohlspezifische (z.B. Hoftötung) und soziale (z.B. solidarische Betriebsform) Nachhaltigkeitskriterien. Die Nachfrage nach Fleisch bleibt bisher dennoch niedrig. Warum das so ist, haben Prof. Dr. Sven Feurer und Sonja Schönberg in ihrer von Innosuisse geförderten Studie untersucht. In Zusammenarbeit mit dem «radiesli» haben die Forschenden nach Treibern und Barrieren für die Nachfrage gesucht. Dafür haben sie das Betriebskonzept des radieslis mit seinem Fleischangebot unter die Lupe genommen und 550 Schweizer*innen detailliert dazu befragt. 

Dabei kam heraus: 

  1. Die Befragten bewerten das Betriebskonzept des «radieslis» grundsätzlich positiv. 

  1. Es ist den Befragten gleichgültig, dass die Tiere auf dem Hof getötet werden und ihr Fleisch so weitgehend wie möglich für die menschliche Ernährung genutzt wird (Nose-to-tail Prinzip). 

  1. Die mangelnde Wahlfreiheit aufgrund der vordefinierten Rindfleischmischpakete stört die Befragten erheblich. Ihre Kaufbereitschaft ist deutlich reduziert, da sie sich die gewünschten Fleischstücke nicht frei aussuchen können. 

  1. Ob auf dem Land, in der Agglomeration oder in der Stadt – Menschen sind überall gleich stark bereit, für Fleisch im Offenverkauf einen höheren Preis zu bezahlen, als für Mischpakete. 

Aufgrund der Studienergebnisse schlagen die Studienautor*innen dem solidarischen Landwirtschaftsbetrieb vor, folgende Massnahmen zu prüfen: 

  1. Biorindfleisch nicht in Mischpaketen anbieten und  

  • neue Zielgruppen ansprechen 
  • neue Absatzformen und -kanäle suchen 

  • die solidarische Betriebsform betonen 

  1. Biorindfleisch in Mischpaketen anbieten und  

  • bisherige Zielgruppen ansprechen 

  • Convenience erhöhen, um die Machbarkeit für potenzielle neue Fleischabnehmer*innen zu verbessern 

  • verstärkt zum Mehrwert dieser Produktions- und Absatzform kommunizieren 

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