- News
Mangelernährung in der Reha: Studie zeigt Handlungsbedarf
12.03.2025 Eine neue Studie unter der Leitung der Berner Fachhochschule (BFH) zeigt, dass viele Patient*innen in der stationären Rehabilitation von Mangelernährung und Muskelschwund betroffen sind – und oft keine gezielte Ernährungsberatung erhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Studie zeigt, dass Mangelernährung und Muskelschwund in der Rehabilitation eine hohe Prävalenz haben.
- Bei vielen betroffenen Patient*innen wird keine Ernährungsberatung durchgeführt.
- Die Forschenden fordern bessere Screening-Programme und eine stärkere Integration von Ernährungsberatung in die Rehabilitation.
Die von der BFH durchgeführte Studie untersuchte 558 stationäre Patient*innen in fünf Rehabilitationszentren in der Deutschschweiz. Die Ergebnisse sind alarmierend: 35,5 Prozent der behandelten Personen litten an Mangelernährung und 32,7 Prozent an Sarkopenie, also Muskelschwund. Besonders häufig betroffen waren geriatrische Patient*innen sowie Personen mit pulmonalen oder internistisch - onkologischen Erkrankungen.
«Unsere Daten zeigen, dass Mangelernährung und Sarkopenie weit verbreitet sind, aber in der Rehabilitation oft nicht ausreichend ernährungstherapeutisch behandelt werden», sagt Dr. Undine Lehmann, welche die Studie an der BFH leitete. Obwohl eine Rehabilitation die Muskelkraft und funktionale Selbstständigkeit der Patienten leicht verbesserte, blieben Betroffene von Mangelernährung und Sarkopenie bei Austritt aus der Rehabilitation auf einem tiefen Niveau.
Involvierung der Ernährungsberatung oft unzureichend
Ein weiteres zentrales Problem: Mehr als ein Drittel der betroffenen Patient*innen erhielt keine Ernährungsberatung durch eine Fachperson. Dabei ist eine gezielte Ernährungsberatung entscheidend, um Muskelverlust und Mangelernährung entgegenzuwirken.. «In der Rehabilitation wird Physiotherapie standardmässig angeboten – Ernährungsberatung jedoch nicht routinemässig und viel zu selten», so Lehmann.
Zur Studie
Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Berner Reha Zentrum der Inselgruppe, den Zürcher RehaZentren, der Klinik Barmelweid, REHAB Basel und der Universitären Altersmedizin Felix Platter durchgeführt. Finanziert wurde die Studie von Fresenius Kabi (Schweiz) AG.
Mangelernährung und Muskelschwund frühzeitig erkennen
Was muss sich ändern? Die Forschenden empfehlen, dass Screening-Programme zur Erkennung von Mangelernährung und Sarkopenie routinemässig in der Rehabilitation eingesetzt werden, die Ernährungsberatung einbezogen wird und ernährungstherapeutische Massnahmen frühzeitig erfolgen. Zudem braucht es die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Ärzteschaft, Pflegefachpersonen und Ernährungsberater*innen, um Betroffene gezielt zu unterstützen und es braucht eine gezielte Nachsorge nach Reha-Austritt.
Die Studie macht deutlich: Wer nach einer Krankheit oder Operation eine Rehabilitation durchläuft, sollte nicht nur Physiotherapie, sondern bei Bedarf auch eine angepasste Ernährungsberatung erhalten. Ohne gezielte Massnahmen drohen langfristige gesundheitliche Folgen.