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Mit dem BFH-Studium an die Spitze
13.02.2025 Egon Gsponer trägt als CEO der BVZ-Gruppe und der Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGBahn) eine grosse Verantwortung. Das Rüstzeug für diese Aufgabe hat sich der 50-jährige Walliser unter anderem an der BFH-TI geholt – mit einem Executive MBA mit Vertiefung in General Management.
Am 1. Oktober 2024 nahm Egon Gsponer seine Arbeit als CEO der BVZ-Gruppe und der MGBahn auf. Und er brauchte nicht lange, um erste Spuren zu hinterlassen. Gleich zu Beginn führte er im Unternehmen offiziell die Du-Kultur ein. Das sei für einen modernen Arbeitgeber heute wichtig, sagt er. Um sofort sicht- und greifbar zu sein, stellte er sich in einer Live-Sendung im Chat den Fragen der Mitarbeitenden. Die Amtsübergabe fand im Rahmen der Mitarbeitendenanlässe in Zermatt, Brig und Andermatt statt. Das gab den über 700 Mitarbeitenden entlang des Streckennetzes zwischen Disentis und dem Gornergrat eine weitere Möglichkeit, den neuen CEO näher kennenzulernen. Der in Pension gehende CEO Fernando Lehner wurde dabei verabschiedet, sein Nachfolger Egon Gsponer stellte gleichzeitig seine Visionen vor. «Die Nähe zu den Mitarbeitenden ist mir wichtig – ich will in den Regionen präsent sein und mich nicht in Brig im Büro verstecken», betont er. Als wichtige Grundlagen für die Zusammenarbeit nennt er gegenseitiges Vertrauen, Respekt und Transparenz.
![Egon Gsponer](/.imaging/mte/bfh-theme/image-and-gallery-xxs/dam/bfh.ch/departementsinhalte/ti/2025/spirit-bfh/februar/t-mit-bfh-studium-an-die-spitze-1.jpg/jcr:content/t-mit-bfh-studium-an-die-spitze-1.jpg)
Über 20 Jahre im Unternehmen
Während seiner beruflichen Laufbahn hat Gsponer einiges dafür getan, um sich weiterzubilden und erfolgreich zu sein. Nach der Matura am Gymnasium in Brig liess er sich an der ETH Zürich zum diplomierten Kulturingenieur (Master of Science) ausbilden. In der Folge war er zuerst als Projektleiter Vermessung bei einer Firma in Brugg (AG) angestellt. Ab 2001 zog es ihn zurück ins Wallis, wo er als Leiter Vermessung bei der BVZ Zermatt-Bahn arbeitete. Nach dem Zusammenschluss der BVZ Zermatt-Bahn mit der Furka-Oberalp-Bahn zur MGBahn war er Projektleiter für strategische Projekte und wurde 2011 zum Leiter Projektmanagement und Mitglied der Geschäftsleitung berufen. 2014 übernahm er die Leitung des Bereichs Infrastruktur und 2016 zusätzlich die Funktion als stellvertretender Unternehmensleiter.
War die Wahl zum CEO also reine Formsache? Egon Gsponer verneint. Das Auswahlverfahren sei anspruchsvoll gewesen, und nach einem Assessment-Tag in Bern habe er nicht mehr gewusst, wo ihm der Kopf stehe und ob er überhaupt Qualitäten für diese Aufgabe mitbringe. «Im Bewerbungsprozess wurden mir meine Stärken und Schwächen klar aufgezeigt.» Als Stärken nennt er Führungsqualitäten, Entscheidungskompetenz und seinen Optimismus – als Schwächen seine manchmal zu direkte Art. Seither arbeitet er intensiv daran, Schwächen zu überwinden. «Fachlich bin ich vielleicht nicht der Beste, aber ich bin ein vielseitiger Generalist mit breitem Wissen, der vor die Leute stehen und sie inspirieren kann.»
![Matterhorn-Gotthard-Bahn in Schneelandschaft](/.imaging/mte/bfh-theme/image-and-gallery-xxs/dam/bfh.ch/departementsinhalte/ti/2025/spirit-bfh/februar/t-mit-bfh-studium-an-die-spitze.jpg/jcr:content/t-mit-bfh-studium-an-die-spitze.jpg)
Fordernde Zeit an der BFH-TI
Viel von seinem Rüstzeug für die Funktion als CEO hat sich Egon Gsponer an der BFH-TI angeeignet. Von 2007 bis 2010 absolvierte er an der Wankdorffeldstrasse in Bern einen Executive MBA (EMBA) mit Vertiefung in General Management. «Diese Zeit war sehr intensiv – damals kamen unsere beiden Söhne zur Welt, und ich absolvierte berufsbegleitend am Freitagnachmittag und Samstag diese Zusatzausbildung.» In Erinnerung geblieben sind ihm etwa die Lektionen von Dozentin Andrea Gander zur persönlichen Auftrittskompetenz und jene von Martine-Laure Wissmann im Fachgebiet Human Resources. «Meine Masterarbeit war aber alles andere als überragend», scherzt Gsponer. Er habe sich darin mit der Gründung einer Firma im Bereich «Erneuerbare Energien» befasst und einen Businessplan entwickelt. «Immerhin hat dann mein damaliger Betreuer die Idee aufgenommen und tatsächlich ein solches Unternehmen gegründet.»
«Heute gibt es einige Mitarbeitende der MGBahn, die an der BFH ein CAS absolvieren.»
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Angebot an Studierende
Später absolvierte Gsponer an der Uni Zürich noch ein CAS in Unternehmensführung. Der BFH blieb er immer verbunden. «Ich habe sehr gute Kontakte zu ehemaligen Studierenden und profitiere von diesem Netzwerk, zudem betreute ich als Experte rund 20 Masterarbeiten von Studierenden.» Die MGBahn biete nach wie vor Aufgabenstellungen für Bachelor- und Diplomarbeiten, Masterthesen sowie für Forschungsprojekte an – beispielsweise in den Bereichen Umwelt, Lärmschutz oder Tiefengeothermie. Er selbst sei als Walliser vor fast 20 Jahren noch ein Exot an der BFH-TI gewesen, schmunzelt der 50-Jährige. «Doch heute gibt es einige Mitarbeitende der MGBahn, die an der BFH ein CAS absolvieren.» Das liege daran, dass Bern von Brig aus in einer Stunde erreichbar sei. «Vor allem aber macht die BFH mit ihrem vielfältigen und qualitativ hochstehenden Angebot an berufsbegleitenden Studiengängen vieles richtig.»
Der Start in seiner neuen Funktion sei intensiv gewesen, sagt Egon Gsponer. Kurz nach seinem Amtsantritt kam es auf einer Baustelle entlang der Strecke zu einem tödlichen Unfall. Das ging dem neuen CEO nahe. Bereits in jungen Jahren sah er sich mit einem tragischen Todesfall in seiner Familie konfrontiert. Das habe ihn sehr geprägt, sagt er. Seitdem bemühe er sich stets um eine positive Einstellung. «Egal, wie gross die Probleme sind: Ich weiss, dass es für alles immer irgendeine Lösung, einen Plan B, gibt.»
Klare Ziele und Visionen
Zu seinen Zielen als CEO der BVZ-Gruppe, zu der auch die Gornergrat Bahn und der Glacier Express gehören, zählt Egon Gsponer unter anderem die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum in Andermatt und Zermatt und die bessere Positionierung des Gornergrats als Ausflugs- und Erlebnisberg. Er sei glücklich, dass er diese Herausforderungen in der neuen Position angehen könne. «Die BVZ-Gruppe ist einer der attraktivsten Arbeitgeber in unserer Region. Und der Karriereschritt kam für mich genau zum richtigen Zeitpunkt.»
So fordernd der Job auch sei – er lasse sich davon nicht auffressen. «Ich kann im Kreise der Familie und der Freunde gut abschalten und habe einen guten Schlaf.» In der Freizeit besucht er Eishockeyspiele des EHC Visp und spielt in einer Musikformation die Natwärisch-Pfeife, ein traditionelles, querflötenähnliches Instrument aus Holz. So kehre er immer wieder mit genügend Energie zur Arbeit zurück. «Und ich freue mich, dass in meinem neuen Job jeder Tag anders aussieht.»